Der neue Tag ist immer noch erfrischt und in der schönen, erfüllenden Erinnerung des letzten Tages. Mit der Vorfreude von Entdeckern beginnen wir diesen Tag, er führt uns zunächst Richtung Westen. Von hier aus könnte man die nordwestliche Halbinsel erkunden, insbesondere das Hornstradir Nature Reserve. Da uns leider die Zeit fehlt wird uns der heutige Tag in Richtung des westlichsten Punktes der Reise, Snaefellsjökull, führen und uns die nächsten zwei Tage wieder unzählige Eindrücke liefern. Straße 1 ist wieder der Weg dem es zu folgen gilt und es dauert nicht lange bis uns die Weite Islands unsere ganze Aufmerksamkeit bekommt.
Wir sind noch nicht lange unterwegs entdecken wir mit Blick auf Hrútafjörður ein Gehöft.
Entlang der Küste von Hrútafjörður entdecken wir sehr einen weiteren Platz der uns kurz inne halten lässt. Wir bewundern erneut die Schönheit und die Vielfalt der Flora Islands.
Was uns an diesem Tag besonders auffällt ist, dass wir keine Selbstdarsteller treffen. Dieser Teil des Landes besticht mit einer ruhigen Schönheit und einer wohltuenden Stille, abseits der ausgetrampelten Touristenpfade. Hier erleben wir Natur pur, das macht es so besonders, keine Busse, keine ahnungslosen Horden lärmender Störenfriede, nur die Weite der Abgeschiedenheit, das plätschern der Bäche und Flüsse, der Wind und die Vögel. Was für den oberflächlichen Betrachter nur eine öde Landschaft scheint, die man am besten so schnell wie möglich durchfährt, ist in Wahrheit der Teil Islands der die Schönheit mit am Besten zeigt. Andere Stellen, die wir schon gesehen haben sind spektakulär, beeindruckend und wertvoll, das hier ist für Fortgeschrittene. Dieses Kleinod ist vergleichbar mit den Weiten Kanadas, kleiner aber nicht weniger imposant.
Beim nächsten Halt am Delta spazieren wir wieder etwas um diese Landschaft wirken zu lassen.
Nach dieser Pause verlassen wir die Straße 1 und befahren die Straße 68 weiter an der Küste. An der nächsten Abzweigung biegen wir links in die Straße 59, der Laxardalsvegur. Ein Bach zeigt, dass die Natur in diesem Teil Islands lange Zeit zur Verfügung hatte um geologische Veränderungen zu bewirken. Der Bach hat sich bereits tief in den Boden gegraben ohne von Lavaausbrüchen verschüttet oder umgeleitet worden zu sein. Die Brücke über den Bach ist eine typisch isländische Brücke, sie verengt die Strasse meist auf einen Fahrstreifen. In der Regel fährt der als Erster, der als erster bei der Brücke ist. Da der Verkehr extrem überschaubar ist, muss man kaum mit Wartezeiten rechnen.
Das letzte Bild zeigt wie wir typischer weise parken während wir eine kurze Expedition machen. Ein Aspekt ist dass wir mögliche andere Fahrzeuge nicht behindern, denn ein Halten auf der Strasse ist in Island streng verboten. An diesem Platz war es weitläufig und problemlos, an anderen Stellen müssen wir vorsichtiger sein, da man sich mit einem kleinen Auto schnell festfahren kann bzw. die Reifen kaputt werden können.
Beim zweiten Reifenhändler, bei dem wir schon am Vortag den Reifen flicken lassen da ein kleines Steinchen den Gummi perforiert hat, sehen wir was passieren kann wenn Touristen mit einem Mietwagen von der Straße abkommen und in einem Bach landen. Der Urlaub war für dieses junge Pärchen gelaufen und sie haben aufgrund des Unfalls auch noch den Flug verpasst. Das wichtigste natürlich: Niemand wurde verletzt. Wie gut dass wir es nicht eilig haben und wir genug Zeit für die Reise haben.
Entsprechend entspannt fahren wir weiter und entdecken bald darauf das nächste Fotomotiv bei einer kleinen Wanderung.
Nach dieser kurzen aber spannenden Erkundung setzen wir unsere Fahrt fort, jedoch nur für ein paar hundert Meter, wo wir einen anderen Teil des Bachlaufs bis zur Quelle sehen.
Bald darauf biegen wir links in die Straße 60 um kurz darauf die Straße 586 zu nehmen. Exakt dort müssen wir Fotos vom Ablauf des Sees Haukadalsvatn machen, wo ein paar Schafe ihren Durst löschten.
Dann geht es den Abstecher weiter bis zum Eiriksstadir Viking Longhouse, heute ein Freilichtmuseum.
Laut Landnámabók und der Saga of Erik the Red siedelte Eiríkr zunächst in Vestfirði, heiratete Þjóðhildur Jǫrundardóttir und baute Eiríkr Þorvaldsson die Farm Eiriksstadir, in der Nähe des Vatnshorn in Haukadalur. Hier wurde sein Sohn Leif Eiriksson geboren, der als erster Europäer den Weg nach Amerika entdeckt hat. Später musste Eiríkr die Gegend verlassen, nachdem er zwei Männer ermordet hat die zwei seiner Untergebenen getötet hatten.
Gemütlich setzen wir die Reise fort, immer mit einem „Schau‘ mal da“ auf den Lippen. Die Eindrücke sind überwältigend, wieder mal. Gibt es eigentlich so etwas wie ein Overflow der Eindrücke? Ah nein, wir sind einfach vollkommen geflasht von der Reise und orientieren uns nur noch nach der Umgebung. Der Reiseführer hat längst jede Glaubwürdigkeit verloren und dient nur noch, um zu wissen wo das Tagesziel ist. Wir haben es längst aufgegeben der Reisebeschreibung zu folgen, die Ratschläge waren einfach zu absurd. Statt dessen finden wir den nächsten schönen Flecken Islands beim Blick auf den kleinen Fluss Skrauma.
Nur wenige km später fesselt uns innerhalb weniger 100 m der Blick auf eine wunderschöne Bucht und auch die Flora gewinnt dort unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.
Kaum um die nächste Kurve der nächste Halt. Der Kontrast der Farm zur Umgebung und der Blick auf die Bucht lässt uns einfach nicht los. Wie üblicher machen wir einen kurzen Spaziergang und auch hier findet man dabei Moose, die zukünftige Vegetation vorbereitet. Die Flechten und Moose kann man in unterschiedlichen Ausprägungen auf der ganzen Insel sehen, sie sind ein Garant für einen nährstoffreichen Boden in ferner Zukunft.
Die Geländeformationen sind immer atemberaubend, die zerfurchte Landschaft, der Kampf um jeden Zentimeter Land wird an den Ufern immer deutlich sichtbar. Diese drei Locations sehen ähnlich aus sind aber einige Kilometer voneinander entfernt.
Es sind aber nicht nur die Küstenabschnitte, es sind auch die omnipräsenten Bergmassive und einzigartigen Geländeformationen die uns beeindrucken.